Freitag, 29. Oktober 2010

In der Moschee von Cordoba gibt es noch etwas völlig Absurdes, Unverzeihliches: eine hineingebaute Kathedrale. Dazu gehört folgende Geschichte: Als zu Beginn des 13. Jahrhunderts die Christen die spanische Halbinsel zurückeroberten, wollte sie an besonders prägnanten Punkten ihre Macht demonstrieren. In Cordoba war das die Moschee und man fasste den Plan, den mittleren Teil der Moschee niederzureißen, um an dieser Stelle eine Kirche zu errichten und sie mit der Moschee zu verbinden. Damit war die Mezquita entwertet.

Der Gouverneur der Stadt sträubte sich gegen den Bau der Kirche, wurde aber vom damaligen Weltherrscher Kaiser Karl V. zur Umsetzung des Vorhabens gezwungen. Karl V., in dessen Reich die Sonne nie unterging, soll später seine Entscheidung bereut haben, als er das fertige Produkt sah. "Ihr habt etwas Einmaliges zerstört, um etwas Beliebiges hineinzubauen", soll er gesagt haben.


Ansichten von der Kathedrale und ihrer Kuppel


Als wir uns dann langsam zum Ausgang bewegen, genießen wir noch einmal die Harmonie der Bögen und die unendliche Weite des Raumes.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Die Unendlichkeit an Bögen und Säulen in der Mezquita von Cordoba nimmt uns gefangen. Insgesamt 856 Säulen sind durch Bögen miteinander verbunden. Ihre Schäfte sind aus wertvollem Marmor oder Halbedelstein. Doppelbogenreihen grenzen die einzelnen Gebetsbereiche voneinander ab.

Die Säulen sind meist römischen Ursprungs und stammen aus zerfallenen oder zerstörten antiken Gebäuden.

Der allerheiligste Bereich der Moschee von Cordoba hat eine märchenhafte Architektur und ist üppig mit Ornamenten und arabischen Schriftzügen ausgekleidet.


Alle Mitglieder der Reisegruppe sind sich einig, solch ein fantastisches Gebäude noch niemals gesehen zu haben.

Mittwoch, 27. Oktober 2010


Die zweite Sehenswürdigkeit, die wir in Cordoba besichtigen, ist die Mezquita. Mit dem Bau der Moschee wurde in maurischer Zeit im Jahre 784 begonnen, nach zirka 200 Jahren war sie fertiggestellt, wobei jeder maurische Herrscher eine Erweiterung hinzufügte. So wurde sie 179 m lang und 143 m breit und ist damit einer der größten Sakralbauten der Menschheit.

Wir bestaunen zunächst den mächtigen Glockenturm - wiederum ein umgebautes Minarett. Dann betreten wir den Orangengarten, der stets Bestandteil einer Moschee ist und in dem die rituellen Waschungen vor dem Gebet stattfinden.

Das ausgeklügelte Bewässerungssystem, das noch im Originalzustand erhalten ist, studieren wir interessiert.

So langsam nähern wir uns dem Eingang und beginnen die Ausmaße des Bauwerkes zu erahnen.

Und endlich werfen wir einen ersten Blick in das Innere der Moschee und sind überwältigt.

Dienstag, 26. Oktober 2010

In Cordoba erwarten uns drei kunsthistorische Sehenswürdigkeiten: die Medina Alzahara, die Mesquita und die Altstadt.

Zuerst besuchen wir die Medina Alzahara. Das ist eine Ruinenstadt, 8 km vor Cordoba gelegen. Vor über 1 000 Jahren ließ hier ein mächtiger maurischer Kalif eine Palaststadt errichten. Sie diente ausschließlich repräsentativen Zwecken und war prächtig mit Gold und verschiedenfarbigem Marmor ausgestattet. Zwischen den Palästen gab es Gärten - in höchster Vollendung angelegt. Es soll eine der prunkvollsten Stätten der damaligen Welt gewesen sein.

Leider war der Glanz der Medina nach 60 Jahren bereits erloschen, weil feindliche Heere sie überfielen und fast völlig zerstörten.





Montag, 25. Oktober 2010

Der erwähnte Plan reifte in uns, als unser Reiseleiter so ganz nebenbei die Bemerkung fallen ließ, dass im nächsten Aufenthaltsort Cordoba ein großes Warenhaus in unmittelbarer Nähe unseres Hotels bis spät Abends geöffnet hat. Die Aussicht, noch am Tag des Verlustes der alten bereits eine neue Kamera zu besitzen, war sehr verlockend. Aber warum eigentlich nicht? Ob es wohl das Wunschmodell gab?

Die Fahrt nach Cordoba zog sich in die Länge, sofort nach dem Einchecken im Hotel stürmten wir in das Kaufhaus und tatsächlich: Das Objekt der Begierde war vorrätig.

Die ersten Aufnahmen mit der neuen Kamera schoss ich dann von der Dachterrasse unseres Hotels, um unter den schwierigen lichttechnischen Bedingungen ihre Qualitäten auszutesten. Und die Ergebnisse enttäuschten mich nicht.


Montag, 18. Oktober 2010

Am nächsten Tag erleben wir Sevilla bei Tageslicht und werden von kundigen Stadtführern von einer Sehenswürdigkeit zu anderen geleitet. Besonders beeindruckend finde ich den Königspalast und bilde mir ein, die Motive fotografisch gut umgesetzt zu haben.

Aber leider konnte ich die Ergebnisse nie sehen, weil man mir mittags in einem Restaurant die gesamte Fotoausrüstung gestohlen hat. Für den Rest des Tages war ich wie traumatisiert und muss wohl ziemlich geschockt gewirkt haben, denn jeder aus der Reisegruppe versuchte mich nach Kräften zu trösten. Aber da hatten wir schon einen Plan...

Wie wir mit diesem Dilemma umgehen, davon berichte ich in einer Woche, wenn das Tagebuch nach einer Pause wieder geöffnet wird.

Samstag, 16. Oktober 2010

Unser nächtlicher Bummel durch Sevilla führt uns an der riesigen gotischen Kathedrale vorbei. Ihr 75 m hoher Glockenturm war einstmals ein Minarett.


Kurz darauf sind wir am Fluss Guadalquivir und staunen über das quirlige abendliche Treiben. Das Flanieren sowie Sehen-und-Gesehen-Werden steht offensichtlich hoch im Kurs.

Der Name Guadalquivir für den Fluss, der - von Cordoba kommend - Sevilla durchströmt, ist arabischen Ursprungs und bedeutet einfach "Großer Fluss".

Freitag, 15. Oktober 2010

Wir schlendern durch die nächtlichen Gassen von Sevilla.




Donnerstag, 14. Oktober 2010

Gegen Abend treffen wir in Sevilla ein. Die kapriziöse Schöne - wie die Einheimischen sie nennen - hatte eine wechselvolle Geschichte, konnte aber ihre Attraktivität immer bewahren. Ihr Stil und ihre Eleganz machten sie zum Schauplatz mehrerer berühmter Opern: Der Barbier von Sevilla mit dem flinken Figaro; Don Juan, der Begründer des Machismo, und die glutäugige Carmen agierten in ihren Mauern.

Um Sevilla bei Nacht auf uns wirken zu lassen, treffen wir uns um 9 Uhr abends auf dem Amerikanischen Platz und spazieren von dort aus an der Kathedrale vorbei bis zum Fluss. Am Amerikanischen Platz - der wegen der Eroberung des neuen Kontinents so heißt - stehen sich zwei Museen gegenüber: das kunstgewerbliche und das archäologische.

Wir fotografieren wie die Weltmeister und jeder von uns Hobbyfotografen hofft, dass die Nachtaufnahmen gelingen mögen.





Mittwoch, 13. Oktober 2010

Auf unserer Andalusienrundreise haben wir in Cadiz nur wenige Stunden Aufenthalt - und die zum größten Teil zur freien Verfügung. So entfernen wir uns nur wenig vom vereinbarten Treffpunkt, weil wir befürchten uns zu verlaufen.

Dabei ist Cadiz landschaftlich, kulturell und historisch eine äußerst interessante Stadt. Sie gehört zu den ältesten Städten Europas und war vor 3000 Jahren schon ein bedeutender Handelsort. Das erklärt sich aus ihrer exponierten Lage. Cadiz lag früher auf einer felsigen Insel - später wurde daraus eine Halbinsel - die in die Bucht von Cadiz hineinragt und rundum vom Atlantik umspült wird.

Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gässchen können wir nur erahnen, aber die größte Kathedrale der Stadt imponiert uns.

Als wir schon beim Verlassen der Stadt sind, legen wir einen Stopp an den Stadtstränden von Cadiz ein und können zwei riesige Ficus-Bäume fotografieren. Niemand von uns hat je so mächtige Bäume gesehen. Sie sollen ein stolzes Alter von 300 Jahren haben.



Der kühle Atlantik verschafft Cadiz auch im Hochsommer ein angenehmes Klima.

Montag, 11. Oktober 2010


Vielleicht

Vielleicht hast du morgen ein Königreich,
vielleicht und vielleicht auch nicht,
und wenn du es nicht hast, weine nicht gleich,
du hast ja dieses Gedicht.

Frantz Wittkamp

Sonntag, 10. Oktober 2010

Bevor wir in Spanien von Jerez nach Cadiz aufbrechen, machen wir einen Abstecher nach Deutschland in das 10 km nordöstlichen von Berlin gelegene Bernau. Bei schönstem Wetter bummeln wir durch die 30 000-Einwohner-Stadt und lassen uns von Bauten aus dem Mittelalter in den Bann ziehen, allen voran die spätgotische Marienkirche ...


... mit ihrem Altar aus der Schule Lucas Cranach des Älteren ...

... und einem Deckengewölbe, das sowohl statisch als auch künstlerisch ein Meisterwerk ist.

Wir wandern am Rathaus vorbei...

... und finden mit der gut erhaltenen Stadtmauer ...

... und dem mächtigen Steintor weitere Zeugen des Mittelalters.